Dieser Artikel soll eine Verfahrensanweisung für Lotsen sein, wie generell auf einer deutschen Lotsenposition zu verfahren ist. Es ersetzt nicht das Studium des IvAc-Handbuchs, des Kompendiums oder der lokalen Prozeduren!

Die hier veröffentlichten Prozeduren gelten überall und generell in Deutschland unabhängig von Lotsenposition oder FIR und sollten vor dem ersten Einloggen aufmerksam gelesen werden.

Niemand erwartet, dass du die folgenden Prozeduren beim ersten Versuch auswendig kennst. Im Zweifel solltest du aber hier öfter nachsehen, ob du alles richtig gemacht hast.

Inhaltsverzeichnis


IVAC Setup

Wenn du die Bedienung des IvAc noch nicht beherrscht, solltest du zuerst das IvAc-Handbuch lesen.

COMMbox Options

COMMbox Options

Die COMMbox enthält die eigene Frequenz sowie die Möglichkeit, zwei weitere, freie Frequenzen mitzulesen. Ferner beherbergt dieses Fenster alle Reiter für die direkten Chats zu anderen Lotsen und Piloten. Es wird empfohlen, die Basiseinstellungen wie im folgenden Bild zu treffen.

  • "Show minutes" zeigt in Klammern vor einer Textnachricht die Minute gemessen von der Benutzercomputeruhr, während der eine Nachricht gesendet wurde. Optionale Funktion.
  • "Auto-accept" sorgt dafür, dass die Flugbewegungen zugehörigen Labels direkt von anderen Lotsen kommend angenommen werden. Empfohlene Funktion.
  • "Send handoff message when on voice" muss abgeschaltet sein, da die meisten Verkehrsflughäfen ein "Auto-Handoff" besitzen, bei dem der Pilot selbständig nach dem Abheben die Frequenz wechselt. Das Label ("Transfer") wird allerdings schon mit der Startfreigabe weitergegeben. Da der Frequenzwechsel aber erst später geschieht, führt diese Funktion häufig zur Verwirrung bei abfliegenden Piloten und widerspricht dem selbstständigen Frequenzwechsel nach dem Abheben.

Label/Route Options

Label/Route Options

Diese Optionsbox nimmt direkten Einfluss auf den Radarschirm und ist deswegen das wichtigste Instrument zur Konfiguration des Lotsenprofils.

  • Remove clearances on RELEASE sorgt dafür, dass Freigaben wie SID und Initial Climb aus dem Label der Flugbewegung entfernt werden, wenn diese auf Unicom entlassen wird. Diese Option muss zwingend angeschaltet sein, damit keine Fehlinformationen an später folgende Lotsen übermittelt werden.
  • Show Owner Tag (assumed by) ermöglicht dem Lotsen, abzulesen, von welchem anderen ATC eine Flugbewegung momentan gelotst wird. Diese Option muss zwingend angeschaltet sein. Rechts hinter dem Rufzeichen stehen dabei folgende mögliche Buchstaben:
    • C – CTR
    • A – APP
    • D – DEP
    • T – TWR
    • G – GND
    • L – DEL

Ein weiteres wichtiges Instrument, den aktuell zuständigen Lotsen herauszufinden, ist der Rechtsclick auf das Label des Flugzeuges und die Anwahl der Funktion „Req COMM“. Damit wird dem Lotsen in den MSG-Reiter der COMMbox eine Nachricht gesendet, auf welcher Frequenz sich die entsprechende Flugbewegung befindet. Erst wenn mit beiden Funktionen sichergestellt ist, dass die entsprechende Flugbewegung unkontrolliert ist, darf der Pilot angeschrieben und über die eigenen ATC-Dienste informiert werden (Chat, Force Act). Sollte ein anderer Lotse in der eigenen Zuständigkeit (noch) Verkehr bedienen, muss mit dem Lotsen Kontakt aufgenommen werden, um ein reguläres Handoff zu erreichen (vgl. R&R 5.3.7).

  • Use UAC label sollte ausgeschaltet sein, damit entsprechend die Geschwindigkeit über Grund bei übermittelndem Transponder mit angezeigt wird.
  • RVSM muss gesetzt sein, da sich ganz Europa in einem zusammenhängenden RVSM-Luftraum befindet und deshalb alle verfügbaren Flughöhen dem Lotsen auch in der Höhenfreigabefunktion (F8-Taste) angeboten werden.
  • Show ALL levels by default ist aus einem ähnlichen Grund unbedingt anzuschalten, da ansonsten nicht immer der korrekte Initial Climb einzutragen ist, weil IvAc je nach Flugrichtung bestimmte Höhen als nicht verfügbar kennzeichnen würde, der Initial Climb oder die Flughöhe in Deutschland aber eindeutig über das Luftfahrthandbuch (AIP) und keine richtigungsbestimmten Regeln festgelegt sind.
  • VFR Transponder code muss auf 7000 stehen, damit alle Sichtflugbewegungen, denen kein Squawk zwecks Flugverkehrskontrollfreigabe oder Fluginformationsdienst zugewiesen worden ist, als solche gekennzeichnet werden.
  • Show callsign on squawk STANDBY ist eine Hilfe für das Lotsen an Flughäfen mit mehreren Bodenbewegungen gleichzeitig. Damit wird neben dem kleinen „x“ an der Position des Luftfahrzeugs auch bei ausgeschaltetem Transponder immer das Rufzeichen oder aber der Squawk bei nicht diskretem Transpondercode angezeigt. Damit lassen sich Verkehre deutlich leichter auseinanderhalten, wenn man nur über den Radarschirm lotst.
  • Squawk code duplicate check sollte ausgeschaltet sein, da IvAc von sich aus nicht zwischen diskreten und indiskreten Squawks unterscheiden kann und deshalb ein Großteil der Informationen über mögliche doppelte vergebene Squawks verfälscht ist. Heutige Radaridentifikation erfolgt nicht mehr nur über den reinen Squawk Code, sondern über den im Transponder mitgesendeten und eindeutigen Hexadezimalcode (siehe auch ADS-B).

PVD Options

In dieser Box sind ebenfalls noch zwei hilfreiche Funktionen versteckt, die es zu beachten gilt:

  • Short FIX names reduziert die Zeichenlänge der im Sector File Layer FIX angebotenen Wegpunkte auf 2 ("TAGIK" wird "TA"). Weder der deutsche Luftraum ist so bezeichnet noch das Sector File dafür ausgelegt, dass die Kurznamen genutzt werden könnten. Daher bitte möglichst ausgeschaltet lassen.
  • Allow transparency for PVD ist eine sehr raffinierte Funktion, da damit alle Boxen (ATC-Box, COMMbox, In-/Out-Box) als teiltransparente Felder angezeigt werden können und damit nicht mehr Platz auf dem eigentliche Radarschirm wegnehmen, diese Bereiche des Bildschirms also auch zur Darstellung von Flugbewegungen freigemacht werden können. Wichtig ist, dass der Grad der Transparenz in jeder Box des Profils nochmals einzeln festgelegt werden muss.

Damit sind alle wichtigen bzw. in Deutschland vorgeschriebenen IvAc-Basiseinstellungen getroffen. Die eigentliche Konfiguration des Positionsprofils ist je nach Person und je nach Position handzuhaben.

Lies hierzu später vielleicht auch die Tipps zur Einstellung des IvAc.

Pflicht-Wissen vor dem Einloggen

Bei IVAO gibt es keine Aufnahmeprüfung - das widerspricht unserer Idee eines offenen und anfängerfreundlichen Netzwerks. Bevor du dich das erste Mal als Lotse auf IVAO einloggst, musst du dir jedoch einige grundlegende Kenntnisse aneignen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Als Lotse bist du ein Dienstleister und Serviceanbieter für unsere Piloten. Es ist also wichtig, dass du auch bei deinen ersten Schritten ein grundlegendes Verständnis von deinen Aufgaben als Platzlotse hast.

Aus dem Kompendium

Bevor du dich einloggst, musst du natürlich ein paar Grundlagen kennen. Die wichtigsten findest du hier.

Jeder Lotse ist laut den R&R 5.1.1f verpflichtet, Kommunikation und Prozeduren zu kennen, bevor er sich einloggt!

Teil I – „Mit Stützrädern“:

1. Die IFR-Kontrollverfahren: Das Erste, womit Du dich im Kompendium beschäftigen solltest, ist wohl auch das, was auf dem Netzwerk am häufigsten vorkommt. Daher führt uns unser erster Teil in die Welt des Instrumentenflugs.

2. Die ATIS: Bestimmt hast Du davon, wenn auch unbewusst, schon einmal gehört. Jetzt klären wir, wie Du damit umgehst.

3. Die Betriebspisten: Ein wichtiger Bestandteil der ATIS und eine Deiner Aufgaben im Tower!

4. Das IFR-Funkbeispiel: Du weißt bereits, wie es geht. Nun musst Du nur noch wissen, wie Du richtig funkst.

5. Die Streckenfreigabe: Für die meisten am Anfang das schwierigste, aber mit ein bisschen Übung die einfachste Sache der Welt!


Teil II – „das Mountainbike“:

6. Die VFR-Kontrollverfahren: Zweiter Teil, zweite Variante. Wer nicht blind mit Instrumenten durch die Lüfte will, der fliegt auf Sicht.

7. Die VFR-Funkbeispiele: Wie der Pilot hineinruft, so soll es auch aus dem Tower hinausschallen.

8. Die Platzrunde: Schon im Punkt 6 groß raus gekommen. Hier noch einmal im Einzelnen. Keine Panik, der sehr ausführliche Artikel ist eigentlich für Piloten gedacht. Du musst Dir nicht alles sofort merken können.

9. Sichtflugwetterbedingungen: Und wenn Du nichts siehst? Dann guckst Du hier!


Du kennst jetzt die Grundlagen. Für mehr empfehlen wir Punkt 10 – „das Rennrad“:

10. Aerodrome Controller: Der Oberbegriff für alle voran gegangenen Artikel. Hier steht alles (!), was ein kompetenter Tower/Ground-Lotse wissen muss.

Lokale Verfahren

Jeder Flughafen besitzt aufgrund seiner örtlichen Besonderheiten eigene Verfahren, die die hier aufgeführten generellen Prozeduren ergänzen. Du findest sie auf den Prozeduren-Seiten.

Jeder Lotse ist laut den R&R 5.1.2 verpflichtet, lokale Prozeduren zu kennen, bevor er sich einloggt!

Siehe auch