Ähnlich zu dem bereits im Kompendium beschriebenen IFR Funkbeispiel zu kontrollierten Plätzen, ist es auch möglich IFR von bzw. zu diversen unkontrollierten Flugplätzen zu fliegen. Der Prozess des An- und Abfluges verläuft hierbei etwas anders. Im Gegensatz zu kontrollierten Plätzen gibt es bei unkontrollierten Plätzen keine Start- oder Landefreigaben! Die Verkehrsleitung vom Boden aus betreibt an solchen Flugplätzen kein Lotse, sondern ein sogenannter Aerodrome Flight Information Service Officer, kurz AFISO durch Erteilung von Verkehrsinformationen. Dieser ist ebenso zuständig für die Abwicklung von IFR Verkehr und die entsprechende Koordinierung dessen mit ATC. Der AFISO ist nur im Rahmen der Gefahrenabwehr berechtigt, Piloten direkte Anweisungen zu erteilen. Unkontrollierte Plätze mit IFR haben in Deutschland grundsätzlich eine RMZ. Sämtlicher Verkehr findet also im Luftraum G statt. Genauso wie ein kontrollierter Platz übernimmt auf IVAO eine darüberliegende Radarstation auch alle RMZs im Sektor, es herrscht also Funkkommunikationspflicht, auch für VFR!
Alle unkontrollierten Plätze mit IFR in Deutschland haben lt. Vorgaben den Funkrufnamen „Information“, es gibt allerdings immer noch einige, die unter dem alten Namen „Info“ zu rufen sind. Im Zweifelsfall kann ein Blick auf die Karten helfen.
Im Folgenden simulieren wir einen IFR Flug entlang der Route ABERU T703 LULAR T105 RDG von EDQD Bayreuth nach EDMS Straubing Wallmühle mit einer Diamond DA62. Beide Flugplätze sind unkontrolliert.
Bei der Aufgabe des Flugplans gibt es bei unkontrollierten Plätzen nichts Besonderes zu beachten. Oft gibt es bei unkontrollierten Plätzen keine eigenständige METAR. In einem solchen Fall ist die nächste in der Nähe befindliche METAR in der Umgebung zu nutzen. Eine Anlassfreigabe muss an unkontrollierten Plätzen meist nicht explizit erteilt werden, es macht aber durchaus Sinn bei IFR vor Triebwerksstart die IFR Streckenfreigabe zu erfragen.
G = Lotse A = Pilot
Englisch |
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A: Bayreuth Information, servus, DIVAO, DA62, General Aviation Parking in front of the Tower, (Information X), request IFR Enroute clearance. |
Da auf IVAO immer eine ATIS abgesendet werden muss, es diese aber an vielen unkontrollierten Plätzen nicht gibt, entfällt die Nennung des ATIS Kennbuchstaben oft. |
G: DIVAO, Bayreuth Information, Grüß Gott, QNH 1016, Standby. |
A: DIVAO, QNH 1016. |
Die Nennung des QNH erfolgt, damit der Pilot auch ohne ATIS ein QNH für die Höhenmessung zur Verfügung hat. Der AFISO muss nun beim übergeordneten Radarsektor nach der Streckenfreigabe fragen, diese notieren und anschließend im genauen Wortlaut an den Piloten weitergeben. Das kann durchaus einige Minuten dauern. |
G: DIVAO, clearance ready, report when ready to copy. |
A: DIVAO, go ahead. |
G: DIVAO, München ATC cleared you to Straubing via ABERU 2G departure, flight planned route, climb 5000ft, squawk 6221, departure Frequency 129.525. |
Die Phrase „München ATC cleared you“ wird verwendet, da nicht der AFISO selbst den Flieger freigibt, sondern die zuständige Flugverkehrskontrollstelle. Bei Flugplätzen in anderen FIRs wird dann der dementsprechend andere Funkrufname benutzt. Die Departure Frequency kann durchaus von der Frequenz auf den Karten variieren, deshalb ist diese an unkontrollierten Plätzen immer Teil der IFR Streckenfreigabe. |
A: DIVAO, cleared to Straubing via ABERU 2G departure, flight planned Route, climb 5000ft, squawk 6221, departure Frequency 129.525. |
Englisch |
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A: DIVAO, taxiing to Holdingpoint A Runway 24. |
Auf einem unkontrollierten Platz werden in der Regel keine Rollanweisungen durch den AFISO erteilt. Lediglich Verkehrsinformationen auf anderen rollenden Verkehr sind möglich. |
A: DIVAO, Holdingpoint Runway 24, ready for Departure. |
G: DIVAO, released for Departure by München ATC, Wind 230 degrees 5 knots, no reported Traffic. |
Der erste Teil des Funkspruchs bedeutet, dass der Flieger durch die zuständige Flugverkehrskontrollstelle zum Abflug genehmigt wurde. Diese ist einzig und alleine dafür zuständig, Staffelung zu eventuell anderem Verkehr in der Umgebung zu gewährleisten. Es kann ebenso noch auf zu beachtenden Verkehr hingewiesen werden, grundsätzlich obliegt das Recht zu entscheiden, wann der Pilot startet, jedoch einzig und alleine dem Piloten!
Zusätzlich kann vom AFISO noch die optionale Meldung kommen „ATC Service starts when entering controlled Airspace“. Dies ist nicht zurückzulesen und dient lediglich als Information, dass ATC also die zuständige Flugverkehrskontrollstelle erst ab Verlassen des (unkontrollierten) Luftraums G zuständig ist. |
A: DIVAO, lining up and taking off Runway 24. |
A: DIVAO, passing 2600ft, goodbye |
Diese Meldung ist speziell nur auf unseren Flug anwendbar, da in der entsprechenden SID Karte von ABERU 2G steht „Report passing 2600 to Bayreuth Info and contact München Radar“. |
Anschließend meldet sich der Pilot ganz normal bei München Radar und fliegt ohne Besonderheiten nach Straubing.
Im Anflug auf Straubing kann die zuständige Flugverkehrskontrollstelle wieder den Hinweis „ATC Service Terminates when leaving controlled Airspace“ an den Piloten geben. Diese Meldung ist wie beim Abflug nicht zurückzulesen und lediglich als Information gedacht.
Nachdem der Pilot von der zuständigen Flugverkehrskontrollstelle angewiesen wurde Straubing Information zu rufen, geht’s mit dem Funkbeispiel weiter.
Englisch |
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A: Straubing Information, Servus, DIVAO, RNAV GPS RWY 27 established. |
G: DIVAO, Straubing Information, hallo, Wind 250 degrees, 06 Knots, no reported traffic. |
An dieser Stelle kann der Pilot auch über zu beachtenden Platzverkehr informiert werden. Grundsätzlich hat IFR kein Vorflugrecht vor VFR, die Aufgabe des AFISOs ist es in dieser Situation den Verkehr so zu leiten, dass keine Zusammenstöße passieren. |
A: DIVAO, Runway 27 vacated. |
G: DIVAO, taxi to General Aviation Parking at own discretion. |
Auch hier können wieder Hinweise auf zu beachtenden rollenden Verkehr am Boden erteilt werden. |
A: DIVAO, taxiing to General Aviation Parking. |