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− | ==Pistenstaffelung== | + | ==Normale Pistenstaffelung== |
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<blockquote class=danger>Eine Unterschreitung der Pistenstaffelung ist in einer Prüfung wie jede andere Staffelungsunterschreitung auch ein Auto-Fail, es sei denn, die reduzierte Pistenstaffelung wurde korrekt angewandt. Solltet ihr feststellen, dass bei einem Anflug weder die Standard- noch die herabgesetzte Pistenstaffelung erreicht werden kann, muss dem Anflug ein Durchstartmanöver angewiesen werden.</blockquote> | <blockquote class=danger>Eine Unterschreitung der Pistenstaffelung ist in einer Prüfung wie jede andere Staffelungsunterschreitung auch ein Auto-Fail, es sei denn, die reduzierte Pistenstaffelung wurde korrekt angewandt. Solltet ihr feststellen, dass bei einem Anflug weder die Standard- noch die herabgesetzte Pistenstaffelung erreicht werden kann, muss dem Anflug ein Durchstartmanöver angewiesen werden.</blockquote> | ||
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Außerdem kann ein Lotse unter Umständen „multiple line-ups“ anweisen, also mehrere abfliegende LFZ aus verschiedenen Rollbahneinmündungen gleichzeitig auf die Piste stellen. Dazu müssen die Intersections einen Abstand von mindestens 500 Metern haben (siehe TORA-Distanzen in der APL-Chart) und dem hinteren LFZ muss explizit „Number two for departure“ gesagt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.<br /> | Außerdem kann ein Lotse unter Umständen „multiple line-ups“ anweisen, also mehrere abfliegende LFZ aus verschiedenen Rollbahneinmündungen gleichzeitig auf die Piste stellen. Dazu müssen die Intersections einen Abstand von mindestens 500 Metern haben (siehe TORA-Distanzen in der APL-Chart) und dem hinteren LFZ muss explizit „Number two for departure“ gesagt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.<br /> | ||
− | + | ==Reduzierte Pistenstaffelung== | |
Die oben erklärte Standard-Pistenstaffelung darf unter bestimmten Umständen reduziert werden. In diesem Fall spricht man von '''“herabgesetzter Pistenstaffelung”'''.<br /> | Die oben erklärte Standard-Pistenstaffelung darf unter bestimmten Umständen reduziert werden. In diesem Fall spricht man von '''“herabgesetzter Pistenstaffelung”'''.<br /> | ||
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So ist es unter anderem bei der Staffelung: Die herabgesetzte Pistenstaffelung wurde vor einigen Jahren von der ICAO als Redundanz eingeführt für den Fall, dass die normale Pistenstaffelung nicht erfüllt werden kann. Sie sollte jedoch keineswegs als der “Standard” angesehen werden, sondern nur als Backup, wenn es doch mal etwas enger als geplant werden sollte - damit es nicht zu einer Staffelungsunterschreitung kommt. Wer ständig bewusst auf die herabgesetzte Pistenstaffelung zielt, arbeitet vielleicht auf dem ersten Blick etwas effizienter, allerdings geht das langfristig auf Kosten der Redundanz und somit der Sicherheit. Dies sollte unbedingt vermieden werden.<br /> | So ist es unter anderem bei der Staffelung: Die herabgesetzte Pistenstaffelung wurde vor einigen Jahren von der ICAO als Redundanz eingeführt für den Fall, dass die normale Pistenstaffelung nicht erfüllt werden kann. Sie sollte jedoch keineswegs als der “Standard” angesehen werden, sondern nur als Backup, wenn es doch mal etwas enger als geplant werden sollte - damit es nicht zu einer Staffelungsunterschreitung kommt. Wer ständig bewusst auf die herabgesetzte Pistenstaffelung zielt, arbeitet vielleicht auf dem ersten Blick etwas effizienter, allerdings geht das langfristig auf Kosten der Redundanz und somit der Sicherheit. Dies sollte unbedingt vermieden werden.<br /> | ||
− | Also: Plant als Tower-Lotse grundsätzlich mit der normalen Staffelung und seht die herabgesetzte Pistenstaffelung eher als Backup an, falls ihr euch bei einer Lücke verschätzt habt oder z.B. ein VFR-Pilot nicht ganz so eingedreht ist, wie ihr euch das gedacht habt. | + | Also: Plant als Tower-Lotse grundsätzlich mit der normalen Staffelung und seht die herabgesetzte Pistenstaffelung eher als Backup an, falls ihr euch bei einer Lücke verschätzt habt oder z.B. ein VFR-Pilot nicht ganz so eingedreht ist, wie ihr euch das gedacht habt.<br /> |
− | + | ===Voraussetzungen=== | |
Herabgesetzte Pistenstaffelung darf nur angewandt werden, wenn folgende '''meteorologische Voraussetzungen''' erfüllt sind: | Herabgesetzte Pistenstaffelung darf nur angewandt werden, wenn folgende '''meteorologische Voraussetzungen''' erfüllt sind: | ||
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<blockquote class=danger>Sobald zwei staffelungspflichtige Flieger in der Luft sind, muss selbstverständlich die Radar- bzw. Wirbelschleppenstaffelung angewandt werden. Wenn diese aufgrund eines Fehlanflugs nicht gegeben ist, muss der Tower-Lotse schnellstmöglich eine Verkehrsinformation erteilen und ggf. mittels Radarverktoren die Staffelung wiederherstellen (Koordination mit APP nicht vergessen).</blockquote> | <blockquote class=danger>Sobald zwei staffelungspflichtige Flieger in der Luft sind, muss selbstverständlich die Radar- bzw. Wirbelschleppenstaffelung angewandt werden. Wenn diese aufgrund eines Fehlanflugs nicht gegeben ist, muss der Tower-Lotse schnellstmöglich eine Verkehrsinformation erteilen und ggf. mittels Radarverktoren die Staffelung wiederherstellen (Koordination mit APP nicht vergessen).</blockquote> | ||
− | + | ===Kategorien=== | |
Bei der Anwendung von herabgesetzter Pistenstaffelung muss man zwischen drei verschiedenen Flugzeugkategorien unterscheiden:<br /> | Bei der Anwendung von herabgesetzter Pistenstaffelung muss man zwischen drei verschiedenen Flugzeugkategorien unterscheiden:<br /> | ||
*<u>Kategorie 1</u>: einmotorige Propellerluftfahrzeuge mit MTOW <= 2 Tonnen | *<u>Kategorie 1</u>: einmotorige Propellerluftfahrzeuge mit MTOW <= 2 Tonnen | ||
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− | + | ===Reduzierte Pistenstaffelung bei abfliegenden LFZ=== | |
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<span style="margin-left:200px">[[Datei:Legende.jpg]]</span> | <span style="margin-left:200px">[[Datei:Legende.jpg]]</span> | ||
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− | + | ===Reduzierte Pistenstaffelung bei anfliegenden LFZ=== | |
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<span style="margin-left:200px">[[Datei:Legende.jpg]]</span> | <span style="margin-left:200px">[[Datei:Legende.jpg]]</span> | ||
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[[Datei:AnfliegendeLFZ_KAT1-2-3_LDG.jpg|600px]] | [[Datei:AnfliegendeLFZ_KAT1-2-3_LDG.jpg|600px]] | ||
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− | + | ===Merkhilfen=== | |
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Hier ein paar kleine Merkhilfen, die man aus diesen Regeln schließen kann: | Hier ein paar kleine Merkhilfen, die man aus diesen Regeln schließen kann: | ||
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*Wenn wiederum vorne ein KAT 3 Flugzeug ist, ist die “magische Zahl” immer 2400 Meter | *Wenn wiederum vorne ein KAT 3 Flugzeug ist, ist die “magische Zahl” immer 2400 Meter | ||
*Hinten KAT 3, vorne “nur” KAT 1 / 2 → keine herabgesetzte Pistenstaffelung möglich | *Hinten KAT 3, vorne “nur” KAT 1 / 2 → keine herabgesetzte Pistenstaffelung möglich | ||
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− | + | ===Phraseologie-Beispiele=== | |
Wie ihr den Voraussetzungen schon entnehmen konntet, muss beim Anwenden von herabgesetzter Pistenstaffelung dem '''hinteren LFZ eine Verkehrsinformation''' gegeben werden. Dies kann sich je nach Konstellation etwa folgendermaßen anhören (es handelt sich nur um Beispiele, der Wortlaut muss nicht eins zu eins genauso sein, es sollte lediglich für den Piloten verständlich sein): | Wie ihr den Voraussetzungen schon entnehmen konntet, muss beim Anwenden von herabgesetzter Pistenstaffelung dem '''hinteren LFZ eine Verkehrsinformation''' gegeben werden. Dies kann sich je nach Konstellation etwa folgendermaßen anhören (es handelt sich nur um Beispiele, der Wortlaut muss nicht eins zu eins genauso sein, es sollte lediglich für den Piloten verständlich sein): | ||
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Wenn die Piste aufgrund einer vorherigen <u>Landung</u> noch blockiert ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn die vordere Landung bereits dabei '''kurz davor ist, die Piste zu verlassen''', auch wenn sie noch nicht komplett frei von der Piste ist. Dies erkennt man daran, dass der Speedvector im IvAc / Aurora langsam ist (ca. < 40 Knoten) und ggf. in Richtung eines Abrollwegs zeigt. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass bis zum Moment des Schwellenüberfluges (herabgesetzte) Pistenstaffelung gegeben sein wird. | Wenn die Piste aufgrund einer vorherigen <u>Landung</u> noch blockiert ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn die vordere Landung bereits dabei '''kurz davor ist, die Piste zu verlassen''', auch wenn sie noch nicht komplett frei von der Piste ist. Dies erkennt man daran, dass der Speedvector im IvAc / Aurora langsam ist (ca. < 40 Knoten) und ggf. in Richtung eines Abrollwegs zeigt. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass bis zum Moment des Schwellenüberfluges (herabgesetzte) Pistenstaffelung gegeben sein wird. | ||
− | Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann beispielsweise so aussehen: | + | Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann '''beispielsweise''' so aussehen: |
*“DLH123, traffic on the runway about to vacate, wind… runway 27 cleared to land” | *“DLH123, traffic on the runway about to vacate, wind… runway 27 cleared to land” | ||
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Wenn die Pistenstaffelung aufgrund eines vorherigen <u>Starts</u> noch nicht gegeben ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn der Abflug zumindest '''abgehoben''' ist. Dies ist im IvAc / Aurora an der positiven Steigrate zu erkennen. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass die entsprechende Pistenstaffelung bis zum Moment des Schwellenüberfluges gegeben sein wird. | Wenn die Pistenstaffelung aufgrund eines vorherigen <u>Starts</u> noch nicht gegeben ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn der Abflug zumindest '''abgehoben''' ist. Dies ist im IvAc / Aurora an der positiven Steigrate zu erkennen. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass die entsprechende Pistenstaffelung bis zum Moment des Schwellenüberfluges gegeben sein wird. | ||
− | Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann beispielsweise so aussehen: | + | Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann '''beispielsweise''' so aussehen: |
*“DLH123, traffic A320 just airborne runway 23L, wind… runway 23L cleared to land” | *“DLH123, traffic A320 just airborne runway 23L, wind… runway 23L cleared to land” | ||
*“DEABC, Verkehr A320 soeben auf Piste 23L abgehoben, wind… Piste 23L Landung frei” | *“DEABC, Verkehr A320 soeben auf Piste 23L abgehoben, wind… Piste 23L Landung frei” | ||
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− | <blockquote>Reasonable assurance sollte nicht bei besonders engen Lücken angewandt werden. In so einem Fall sollte lieber mit einer Freigabe gewartet werden, bis die Piste tatsächlich frei ist. Außerdem muss der Verkehr bei der Anwendung von Reasonable assurance sehr genau im Auge behalten werden, damit bei unerwarteten Ereignissen (z.B. vorderes LFZ bleibt doch noch auf der Piste stehen) schnell und adäquat reagiert werden kann.</blockquote> | + | <blockquote>Reasonable assurance sollte '''nicht bei besonders engen Lücken''' angewandt werden. In so einem Fall sollte lieber mit einer Freigabe gewartet werden, bis die Piste tatsächlich frei ist. Außerdem muss der Verkehr bei der Anwendung von Reasonable assurance sehr genau im Auge behalten werden, damit bei unerwarteten Ereignissen (z.B. vorderes LFZ bleibt doch noch auf der Piste stehen) schnell und adäquat reagiert werden kann.</blockquote> |
Inhaltsverzeichnis |
Eine Unterschreitung der Pistenstaffelung ist in einer Prüfung wie jede andere Staffelungsunterschreitung auch ein Auto-Fail, es sei denn, die reduzierte Pistenstaffelung wurde korrekt angewandt. Solltet ihr feststellen, dass bei einem Anflug weder die Standard- noch die herabgesetzte Pistenstaffelung erreicht werden kann, muss dem Anflug ein Durchstartmanöver angewiesen werden.
Als grobe Faustformel gilt: Pro Piste darf nur eine Freigabe erteilt werden (Ausnahmen siehe weiter unten). Dies bedeutet konkret:
Startende Flugzeuge dürfen ihren Startlauf erst beginnen, wenn:
Landende Flugzeuge dürfen die Schwelle erst überfliegen, wenn:
„Frei von der Piste“ bedeutet auf IVAO: Das LFZ ist frei von der lateralen Begrenzung der Piste (bzw. CAT III-Rollhalt bei Low visibility operations).
Anmerkung: Aufgrund von unterschiedlichen Szenerien und möglichen Software-Ungenauigkeiten gilt die Piste im Gegensatz zur Realität also nicht erst dann als frei, wenn der CAT I-Rollhalt komplett überrollt wurde, sondern bereits, wenn das LFZ frei von der lateralen Begrenzung der Piste ist.
Auch das Kreuzen von Pisten oder Line-up auf einer Piste ist nicht erlaubt, wenn für die entsprechende Piste schon eine Start- oder Landefreigabe gegeben wurde.
Ausnahme: Der startende Flieger ist bereits losgerollt, dann darf die Piste dahinter zum Line-up oder Kreuzen genutzt werden.
Außerdem kann ein Lotse unter Umständen „multiple line-ups“ anweisen, also mehrere abfliegende LFZ aus verschiedenen Rollbahneinmündungen gleichzeitig auf die Piste stellen. Dazu müssen die Intersections einen Abstand von mindestens 500 Metern haben (siehe TORA-Distanzen in der APL-Chart) und dem hinteren LFZ muss explizit „Number two for departure“ gesagt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die oben erklärte Standard-Pistenstaffelung darf unter bestimmten Umständen reduziert werden. In diesem Fall spricht man von “herabgesetzter Pistenstaffelung”.
Zunächst ein paar allgemeine Worte: Das höchste Gut in der Luftfahrt ist die Sicherheit. Um diese zu gewährleisten, werden viele Bereiche redundant gestaltet. Das bedeutet, man erstellt zusätzliche Elemente, welche nicht unmittelbar notwendig sind, aber als Backup zum Erhalt der Sicherheit dienen.
So ist es unter anderem bei der Staffelung: Die herabgesetzte Pistenstaffelung wurde vor einigen Jahren von der ICAO als Redundanz eingeführt für den Fall, dass die normale Pistenstaffelung nicht erfüllt werden kann. Sie sollte jedoch keineswegs als der “Standard” angesehen werden, sondern nur als Backup, wenn es doch mal etwas enger als geplant werden sollte - damit es nicht zu einer Staffelungsunterschreitung kommt. Wer ständig bewusst auf die herabgesetzte Pistenstaffelung zielt, arbeitet vielleicht auf dem ersten Blick etwas effizienter, allerdings geht das langfristig auf Kosten der Redundanz und somit der Sicherheit. Dies sollte unbedingt vermieden werden.
Also: Plant als Tower-Lotse grundsätzlich mit der normalen Staffelung und seht die herabgesetzte Pistenstaffelung eher als Backup an, falls ihr euch bei einer Lücke verschätzt habt oder z.B. ein VFR-Pilot nicht ganz so eingedreht ist, wie ihr euch das gedacht habt.
Herabgesetzte Pistenstaffelung darf nur angewandt werden, wenn folgende meteorologische Voraussetzungen erfüllt sind:
Des Weiteren muss dem nachfolgendem LFZ eine Verkehrsinformation erteilt werden. Dies ist in Prüfungen extrem wichtig, um nachzuweisen, dass ihr die herabgesetzte Pistenstaffelung auch bewusst angewandt habt.
Herabgesetzte Pistenstaffelung darf nicht zwischen einem startenden und einem vorherigen gelandeten LFZ angewandt werden.
Ein Touch-And-Go gilt als startendes LFZ, sobald er wieder abhebt. Ein Low-Approach gilt as startendes LFZ, sobald er die Pistenschwelle überfliegt
Zu guter Letzt kann herabgesetzte Pistenstaffelung nur auf dafür zugelassenen Pisten angewandt werden. Auf IVAO sind dies alle Pisten, bei denen die 600/1500/2400-Meter-Markierungen vorhanden sind.
Sobald zwei staffelungspflichtige Flieger in der Luft sind, muss selbstverständlich die Radar- bzw. Wirbelschleppenstaffelung angewandt werden. Wenn diese aufgrund eines Fehlanflugs nicht gegeben ist, muss der Tower-Lotse schnellstmöglich eine Verkehrsinformation erteilen und ggf. mittels Radarverktoren die Staffelung wiederherstellen (Koordination mit APP nicht vergessen).
Bei der Anwendung von herabgesetzter Pistenstaffelung muss man zwischen drei verschiedenen Flugzeugkategorien unterscheiden:
Hier ein paar kleine Merkhilfen, die man aus diesen Regeln schließen kann:
Wie ihr den Voraussetzungen schon entnehmen konntet, muss beim Anwenden von herabgesetzter Pistenstaffelung dem hinteren LFZ eine Verkehrsinformation gegeben werden. Dies kann sich je nach Konstellation etwa folgendermaßen anhören (es handelt sich nur um Beispiele, der Wortlaut muss nicht eins zu eins genauso sein, es sollte lediglich für den Piloten verständlich sein):
Zwei Abflüge hintereinander:
Landung hinter einem gestarteten Abflug
Landung, wenn noch die vorherige Landung auf der Piste ist
Eine Landefreigabe kann unter Umständen bereits gegeben werden, auch wenn die Piste aufgrund einer vorherigen Landung oder eines Abflugs noch nicht frei ist (noch keine normale oder herabgesetzte Pistenstaffelung hergestellt). Wichtig ist, dass man als Lotse “reasonable assurance”, also auf Deutsch “ausreichende Gewissheit” darüber hat, dass die Piste frei sein wird (bzw. herabgesetzte Pistenstaffelung existieren wird), wenn der Anflug die Pistenschwelle überfliegt.
Mit diesen Verfahren kann insbesondere während “High-Traffic-Situationen” die Frequenzbelastung reduziert werden. Außerdem muss bei einer ausreichend großen Lücke nicht “krampfhaft” mit der Landefreigabe gewartet werden, bis die Piste auch wirklich komplett frei ist.
Aber wann kann man von “reasonable assurance” reden? Also wann kann man die Landefreigabe theoretisch bereits geben?
Wenn die Piste aufgrund einer vorherigen Landung noch blockiert ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn die vordere Landung bereits dabei kurz davor ist, die Piste zu verlassen, auch wenn sie noch nicht komplett frei von der Piste ist. Dies erkennt man daran, dass der Speedvector im IvAc / Aurora langsam ist (ca. < 40 Knoten) und ggf. in Richtung eines Abrollwegs zeigt. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass bis zum Moment des Schwellenüberfluges (herabgesetzte) Pistenstaffelung gegeben sein wird.
Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann beispielsweise so aussehen:
Wenn die Pistenstaffelung aufgrund eines vorherigen Starts noch nicht gegeben ist, kann man von “reasonable assurance” reden, wenn der Abflug zumindest abgehoben ist. Dies ist im IvAc / Aurora an der positiven Steigrate zu erkennen. In diesem Fall kann also einem Anflug die Landefreigabe bereits gegeben werden, wenn sich der Lotse ausreichend sicher ist, dass die entsprechende Pistenstaffelung bis zum Moment des Schwellenüberfluges gegeben sein wird.
Damit sich der Pilot nicht wundert, wenn er auf der Piste vor sich noch einen Flieger sieht, gehört bei der Anwendung dieses Verfahrens eine Verkehrsinformation dazu. Diese kann beispielsweise so aussehen:
Reasonable assurance sollte nicht bei besonders engen Lücken angewandt werden. In so einem Fall sollte lieber mit einer Freigabe gewartet werden, bis die Piste tatsächlich frei ist. Außerdem muss der Verkehr bei der Anwendung von Reasonable assurance sehr genau im Auge behalten werden, damit bei unerwarteten Ereignissen (z.B. vorderes LFZ bleibt doch noch auf der Piste stehen) schnell und adäquat reagiert werden kann.