Die Vorzüge von Turbine und Propeller, guter Vortriebswirkungsgrad und niedriger Treibstoffverbrauch vereinen Turboprop-Triebwerke miteinander. Sie sind häufig bei Regional- und Kurzstreckenflugzeugen zu finden, die nicht so hoch steigen und daher nicht in die Luftschichten kommen, wo der Turbofan seine Leistungsfähigkeit ausspielen kann. Im Vergleich zum Kolbenmotor hat ein Turboprop ein wesentlich besseres Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht und gegenüber einem Turbofan einen besseren Spritverbrauch.
Das Turboprop-Triebwerk ist zunächst eine Verdichter-Turbinenkombination wie ein Turbofan. Allerdings sitzt an Stelle des Fans eine herkömmliche Luftschraube, die allein für den Vortrieb sorgt. Die Propeller sehen dabei häufig etwas anders aus als die Luftschrauben bei Kleinflugzeugen. Da sie einen großen Durchmesser haben, drehen ihre Blattspitzen häufig so schnell, dass sie sehr laut und auch sehr belastend für das Blattmaterial sind. Die Lösung dieses Problems sind geschwungene, sichelförmige Blätter.
Wie bei einem Kolbentriebwerk sind die Propeller von Turbopropmaschinen üblicherweise Verstellpropeller, in Linienmaschinen häufig auch mit einer automatischen Blattverstellung ausgestattet. Das Prinzip ist allerdings das gleiche: die Turbine wird in ihrem optimalen Betriebspunkt gehalten, während die Blattsteigung den Schub vorgibt. Häufig ist zur Leistungskontrolle daher ein Drehmoment-Anzeiger (torque) im Cockpit vorhanden, der dem Piloten anzeigt, wie stark die Propellerwelle von der Turbine belastet wird. Diese Werte dürfen nicht überschritten werden, da sonst Schaden an der Welle droht.
Einen Nachteil des Turbofans teilt der Turboprop-Antrieb leider auch: das Beschleunigungsverhalten ist ähnlich wie das des Turbofans, also reagiert das Triebwerk in niedrigen Drehzahlbereichen nicht sofort auf Schubeingaben des Piloten, sondern muss erst auf die kommandierte Drehzahl beschleunigen. Von Pilotenseite erfordert diese Charakteristik einen vorausschauenden Umgang mit dem Gashebel. Das gilt besonders im Endanflug, wenn kleine Geschwindigkeitsschwanlungen ausgeglichen werden müssen.